Lernen wir aus 2013. Kommt uns das bekannt vor?

Ende 2012 konnte man einen Bitcoin für 10 Dollar kaufen. Mitte Januar 2013 wurden die Coins zu je 15 Dollar gehandelt.

Im Februar nimmt der Hype seinen Ursprung. Haupttreiber ist zu diesem Zeitpunkt die europäische Bankenkrise und die öffentliche Diskussion darüber, ob Kunden zyprischer Banken mit ihren Einlagen zum Teil für eine Pleite des Inselstaates haften sollen. Auch in den Krisenländern wie Spanien stürmen Bitcoin-Apps für Smartphones die Charts der App Stores von Apple und Google.

###Abwehrwährung gegen das „Fiatgeld" der Notenbanken

Auch wenn es nicht zum großen Euro-Crash kommt – der außerhalb des Systems von Banken und Staaten existierende Bitcoin etabliert sich als Alternative für alle, die ihr Vertrauen in das „Fiatgeld" der Zentralbanken verlieren. Anders als von Notenbanken ausgegebene Währungen können Bitcoins nicht beliebig gedruckt werden, sondern werden durch ein freiwilliges Computernetzwerk errechnet. Die Betreiber dieser Server (Miner) schürfen als Belohnung neue Bitcoins. Die Geldmenge steigt nur langsam und besitzt eine absolute Obergrenze von 21 Millionen Bitcoin.

Im März 2013 werden erstmals auch die US-Behörden auf die Schattenwährung aufmerksam, die ohne zentrale Kontrolle auskommt. Die dem Finanzministerium unterstellte Behörde Financial Crimes Enforcement Network stellt klar, dass auch virtuelle Währungen dem Geldwäschegesetz unterliegen. Das bedeutet: Wer Bitcoin gegen andere Währungen in den USA tauscht, unterliegt strengen Vorschriften und muss die Personalien der Kunden aufnehmen. Manch einer sagt der virtuellen Währung damals schon den baldigen Untergang voraus – immerhin ist ein Hauptanwendungsfeld der Schattenwährung damals der Kauf von Drogen und anderer illegaler Waren im sogenannten Darknet – einem Teil des Internets, der nur mit dem Anonymisierungsdienst TOR betreten werden kann.

Doch die Reaktion der Marktteilnehmer ist anders als von vielen erwartet: Dass sich US-Behörden nun explizit um die Hackerwährung kümmern, wird als Ritterschlag empfunden. Und stoppen, so die Überzeugung der meisten in der Bitcoin-Szene, lässt sie sich durch Verbote ohnehin nicht. Anfang April ist ein Bitcoin schon rund 180 Dollar wert, kurz darauf knackt er die 200 Dollar-Marke. Innerhalb von drei Monaten ist der Wert des virtuellen Geldes gegenüber dem US-Dollar um 300 Prozent angewachsen.

Bitcoin hat 2013 eine stürmische Entwicklung genommen, der Kurs explodierte zwischenzeitlich auf mehr als 1.200 Dollar. Die Rettungsmaßnahmen des Etablissement haben einen Crash der Fiatwährungen bis heute verhindert. Der Bitcoin Kurs hat am 14. Jänner 2015 seine letzte Talsohle mit 183 USD erreicht. Seit Jänner 2015 ist er in knapp zwei Jahren wieder auf aktuell 700 USD gestiegen.

Ein sicherer Treiber einer weiteren Kursentwicklung wird der Einstieg von Investmentfonds oder der Umtausch von Fiatwährung in Bitcoin sein. Wenn sie auch nur einen winzigen Teil des von ihnen verwalteten Vermögens in das virtuelle Geld investierten, würde das die Nachfrage erheblich erhöhen. Insbesondere, falls das Niedrigzinsumfeld noch weiter anhält, werden Vermögensverwalter und auch Sparer weiter händeringend nach renditeträchtigen Anlagen suchen.